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Knobelritters Spielearchiv - [kosmopoli:t]

Art des Spiels: Partyspiel
Spieleautoren:  Florent Toscano &
                Julien Prothière
Verlag:         Huch! & friends
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    4 bis 8 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren 
Dauer:          ca. 6 Minuten
Preis:          ca. € 39,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        ++

Einleitung

Ein wenig erinnert mich das Spiel an meine Zeiten im Ausland, wenn ich versucht habe möglichst verständlich Essen zu bestellen, dessen Namen ich kaum lesen und noch viel weniger aussprechen konnte.

Aber die Kellner haben es meist gut gemacht und das Richtige geliefert. Und damit hätten wir eigentlich auch schon die komplette Spielbeschreibung. "Bring mir Essen, das da, mit Scharf."

Spielbeschreibung

Wir haben es hier mit einem App-gesteuertem Spiel zu tun. Die App muss vor der ersten Partie auf einem Mobilgerät ohne hohe Anforderungen installiert werden. Außerdem benötigen wir noch einen Kopfhörer für den Kellner oder die Kellnerin. Alles bereit? Dann geht es los:

Als Kellner habe ich ein Restaurant mit 6 Tischen zu bedienen. Nach und nach treffen an den Tischen die Gäste ein, die ich anklicke und mir so ihre Bestellung anhöre. Das Gehörte versuche ich möglichst lautgetreu an die Oberkellnerin zu übermitteln, die es ihrerseits notiert: Tisch 1: Iam Mami, fein.

Alle weiteren Mitspieler sind als Köche angestellt und müssen nun auf ihren Länderkarten schauen, ob sie ein entsprechendes Gericht ausmachen können. Es gibt 6 Länder mit jeweils 7-8 Karten auf denen jeweils 6 Gerichte notiert sind. Jedem Gericht ist eine Zutat zugeordnet. Ist ein Spieler fündig geworden, sucht er aus den verschiedenen Stapeln der Zutaten (Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch & Meeresfrüchte, usw.) die richtige heraus und übergibt diese der Oberkellnerin mit dem Hinweis, um welches Gericht es sich handelt.

Die Oberkellnerin muss nun die passende Tischkarte auswählen (1-6) und diese Kombo dem Kellner überreichen. Dieser wiederum kann dann das Gericht servieren und erfährt durch die Eingabe der Zutat in der App, ob die Küche richtig gearbeitet hat.

6 Minuten in Echtzeit hat das Küchenteam Zeit, um die ersten sechs Bestellungen korrekt zu servieren. Wenn das klappt, warten in den weiteren Runden mehr Gäste auf ihr Essen und das Tempo muss deutlich gesteigert werden, um alle Gäste rechtzeitig zufrieden zu stellen. Am Ende der Runde gibt es eine Punktwertung für falsch und richtig bediente Gäste. Und nach einigen Versuchen können auch die zwei enthaltenen Zusatzpacks freigeschaltet werden. Noch mehr Zutaten, noch mehr Gerichte und noch mehr Länderkarten stehen dann den verwirrten Mitarbeitern zur Auswahl.

Fazit

Kellnern ist einfach? Denkst du so und wagst dich an den ersten Tisch. Doch die Bestellung verschlägt dir schlicht die Sprache. Was war das? Noch mal hören, und noch mal. Den Mitspielern ein unverständliches Kauderwelsch weitergeben.

Daraufhin fangen die Köche an, in Ihren Karten nach einem vergleichbaren Wort zu suchen. Kurz darauf fängt einer an seine Zutaten zu durchforsten: "Wo ist der Maniok?" Schließlich reicht einer von ihnen der Oberkellnerin den Maniok und sagt dazu etwas, was sich garantiert nicht mehr wie die Bestellung anhört. Die Oberkellnerin sucht die passende Tischkarte und gibt die Kombo an den Kellner. Es geht gut und entpuppt sich als "Kuja Bantara".

Doch inzwischen hat der Kellner noch 4 weitere Bestellungen entgegengenommen. Was wollte der Typ vom Tisch 3 noch mal haben? Padoflatschen? Gibt es nicht, das Gericht, aber noch mal nachfragen will er auch nicht. Vielleicht handelt es sich ja um Apfelkrapfen? Also her mit den Zutaten.

Derweil werden Tisch 5 und 6 langsam ungeduldig, die Bestellungen von der Terrasse warten ebenfalls noch, und im Hintergrund läuft die Uhr. Schnell sind 6 Minuten vorbei, die Küche schließt und kurz darauf hat der Kellner die letzten fertigen Gerichte ausgeliefert… Wer jetzt nichts zu essen hat, bekommt auch nichts mehr, und hinterlässt sicher keine gute Bewertung (und auch keine Punkte für die Wertung).

Hektisch geht es zu, bei "kosmopoli:t". Vor allem wenn man sich an die höheren Schwierigkeitslevel wagt und mehr Gäste versucht zu bedienen. Allerdings bin ich der Meinung, dem Spiel selber tut das höhere Schwierigkeitslevel gar nicht so gut, bzw. er offenbart nur deutlicher die Schwächen.

Wie das Gericht wirklich heisst, höre ich unter Zeitdruck gar nicht richtig, nur der erste Buchstabe, allenfalls die erste Silbe ist entscheidend. In der Regel finde ich das richtige Gericht mit diesen Informationen (und sonst sowieso kaum). Das anschließende Raussuchen der richtigen Zutat ist eh eher Ablenkung, damit die Köche was zu tun haben und nicht zu schnell sind. Die Oberkellnerin reicht Karten hin und her und versucht die eh schon unverständliche Bestellung aufzuschreiben, damit sie sie den Köchen wiedergeben kann.

Eigentlich haben wir es also mit einer Art „Stille Post" zu tun, doch so ganz richtig zum Tragen kommt der Effekt leider nicht, da es am Schluss keine Auflösung in der Art gibt. Wie das Gericht heisst und was verstanden wurde, ist am Ende egal, was zählt, ist, ob die richtige Zutat geliefert wurde.

Und so behalte ich "kosmopoli:t" in zwiespältiger Erinnerung. Vorderhand großartig ist die „Aufmachung", also die vielen verschiedenen Gerichte, die alle im Original eingesprochen wurden. Das Hörerlebnis für den Kellner ist eine Wucht. Die App zur Bedienung ist praktikabel und ohne Schwierigkeiten zu bedienen, aber auch nicht speziell aufwendig oder „schön".

Bleibt das eigentliche Spielerlebnis: Die Interaktion und das Gelächter zwischen den Spielern ist groß, und stellt sicher das Highlight dieses Spieles da. Etwas außen vor ist der Kellner, der - mit Kopfhörer ausgestattet - sich auf die Bestellungen konzentrieren muss und am Trubel nur wenig Teil hat. Aber da eine Runde ja nur 6 Minuten dauert, ist es bei uns nie bei einer Partie geblieben und die Rollen können getauscht werden.

Allerdings erschöpft sich der „Spaßfaktor" auch recht schnell. Obwohl viel gelacht wurde, wurde das Spiel kaum je wieder nachgefragt. Nach wenigen Runden hat man das Prinzip verstanden und die Runden laufen halbwegs ähnlich ab. Mal arbeitet die Küche besser, mal schlechter, wirklich groß unterschiedlich sind die Spielrunden dabei aber nicht.

Zusammenfassend würde ich dem Spiel ein außergewöhnliches, allerdings nicht sehr abwechslungsreiches Spielerlebnis attestieren, das vor allem mit sprachaffinen Spielern zündet, vermutlich auch gut geeignet für bilinguale Gruppen (was ich aber nicht getestet habe). Zum Kennenlernen kann ich es sehr empfehlen, ob ich es langfristig unbedingt in meinem Besitz brauche, muss sich noch entscheiden.

Erwähnenswert finde ich noch das „Beiblatt": Ein kleines Heft, das einen kleinen Einblick in die Spielentwicklung mit den Sprechern, Ortschaften und Gerichten gewährt, sowie ein kurzer Blick in die Sprachforschung.

Michael Timpe

Bewertung: 4 Schilde